Geschichte und Fotografie 07.05.2021
Die Sondermarke aus der Serie „Fotokunst Österreich“ zeigt die aus dem Jahr 2000 stammende Fotografie „Gone Native“ der renommierten Wiener Film- und Fotokünstlerin Lisl Ponger.
Lisl Ponger befasst sich mit Stereotypen, Rassismen und Blickkonstruktionen an den Schnittstellen von Kunst, Kunstgeschichte und Ethnologie in den Medien Fotografie, Film, Installation und Text. Ihre Werke werden in internationalen und nationalen Ausstellungen gezeigt, sie lebt und arbeitet in Wien.
Im Rahmen des kolonialen Denkens erschütterte die Idee „zum Eingeborenen zu werden“ (going native) die Fundamente des kolonialistischen Konsensus. Sie implizierte den Verrat an gemeinsamen Werten und die ultimative soziale Anarchie. In Lisl Pongers Werk findet sich ein Nachhall dieser kolonialen Geschichte. Der Titel und die Fotografie stoßen Gedanken über die ambivalente Beziehung zwischen der Frau und dem halbwüchsigen Afrikaner an. Obwohl er ein figürliches Objekt ist und sie eine „wirkliche“ Person, weist der Umstand, dass beide auf identischen und exakt parallel mit dem Hintergrund arrangierten Stühlen sitzen, darauf hin, dass wir eine repräsentative Gleichberechtigung erkennen können. Trotzdem stellt sich die Frage, wer von den beiden zum „Eingeborenen“ geworden ist. Eine Gemeinsamkeit der Werke Lisl Pongers besteht darin, dass sie auf ihren Fotografien nicht nur als sie selbst präsent ist, sondern immer auch Aspekte und hierarchische Vorstellungen ihrer Kultur repräsentiert.
Serie: Fotokunst Österreich
Nennwert: 1,75 Euro
Ausgabetag 18.06.2021
Markengröße: 31,90 x 45,00 mm
Grafikentwurf: Theresa Radlingmaier
Druck: Joh. Enschedé Stamps B. V.
Offset Druck
Auflage: 130.000 Marken in Bögen zu 50 Stück